Inklusion in der beruflichen Bildung am konkreten Fall der Kfz-Mechatronik mittels Virtual Reality Technologie

Grundsätzlich greift das Projekt „Inklusion in der beruflichen Bildung am konkreten Fall der Kfz-Mechatronik mittels Virtual Reality Technologie“ (InKraFT) den Sachstand auf, dass die Nutzung digitaler Medien und Technologien, vorranging der Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality Technologie, körperliche und kognitive Behinderungen kompensieren bzw. ausgleichen kann. So können die genannten Technologien z.B. auch dazu beitragen, dass behinderte Menschen dazu befähigt werden, den Beruf des Kfz-Mechatronikers/in zu erlernen bzw. auszuüben oder als Trainer für Kfz-Technik zu fungieren. InKraFT öffnet das Berufsfeld für Menschen mit Behinderung.

Zur Umsetzung der Idee wird eine technische Lernplattform eingesetzt, die in der Lage ist, inklusive didaktische Konzepte abzubilden.

Durch die ortsunabhängige Virtualisierung werden körperlich behinderte Menschen, kognitiv eingeschränkte Menschen und / oder nicht behinderte Menschen in die Lage versetzt, technische Montage-, Diagnose- und Serviceprozesse interaktiv und live zu begleiten, respektive zu erlernen. Die inklusiven didaktischen Szenarien werden im Rahmen der überbetrieblichen Unterweisung und in der Berufsschule entwickelt und getestet. Anschließend erfolgt ein Transfer in die beteiligten Kfz-Servicebetriebe.

Geplant ist, dass Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung durch qualifizierte körperlich behinderte Menschen, die aufgrund einer Behinderung nicht mehr aktiv am Arbeitsleben in einer Kfz-Werkstatt teilhaben können, in der überbetrieblichen Ausbildung, der Berufsschule oder einer anderen Qualifizierungsmaßnahme unterstützt werden. Geplant ist weiter die Zusammenarbeit von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und Menschen mit körperlicher Behinderung in der Art, dass sie dazu in die Lage versetzt werden, Aufgaben im Team zu lösen. Hier befähigt die Technologie dazu, dass der körperlich behinderte Mensch Diagnoseschritte in einer virtuellen Umgebung anleiten kann. In der Kooperation mit einem kognitiv beeinträchtigten oder geringer qualifizierten Menschen sind dann auch Diagnose- und Reparaturprozesse in der realen Werkstatt angedacht.

Im Projekt wird das Konsortium eine auf digitalen Medien basierende Lernplattform für die Inklusion im Kfz-Gewerbe implementieren, evaluieren und anpassen. Außerdem werden die didaktischen Umsetzungsvarianten für inklusive Qualifizierungs- und Beschäftigungssettings in den verschiedenen Zielgruppen an den verschiedenen Lern- und Arbeitsorten entwickelt, erprobt und evaluiert und ein Betreiberkonzept für die Lernumgebung entwickelt.

 

Die Partner

Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis e.V. (bbz)

Das Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis e.V. (bbz) übernimmt in diesem Projekt die Rollen Konsortialführer und Pilotanwender und ist zuständig für die didaktischen Modelle, die Kursinhalte und das Projektmanagement. Das bbz verfügt bei der Entwicklung didaktischer Konzepte für unterschiedlichste Zielgruppen naturgemäß über umfangreiche Erfahrungen. Mit Blick auf das hier geplante Vorhaben sind die Lehrgänge zur Überbetrieblichen Lehrlingsausbildung im Kfz-Gewerbe und die langjährigen Erfahrungen in der Durchführung von behindertenspezifischen berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen besonders erwähnenswert. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, jungen Menschen, die aufgrund Ihrer Behinderung besonderer Hilfen bedürfen, die Aufnahme, Fortsetzung sowie den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung zu ermöglichen.

www.bbz-mk.de/pages/projekte/inkraft.php

 

August-Wilhelm-Scheer-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH (AWSi)

Das August-Wilhelm-Scheer-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH (AWSi) ist eine gemeinnützige, unabhängige Forschungseinrichtung, die von der August-Wilhelm Scheer Stiftung für Wissenschaft und Kunst getragen wird. Ein Schwerpunkt der institutseigenen Forschung ist die das Feld der Virtual bzw. Mixed Reality Technologie. Insbesondere wird der Einsatz von VR/MR Streaming und Remote Einbindung in praxisnahen betrieblichen Anwendungsszenarien erforscht und implementiert. Mit Industriepartnern oder der Saarländischen Landesregierung wurden beispielsweise bereits Projekte zur augmentierten realweltlichen Projektion umgesetzt und neue innovative Geschäftsmodelle zu Szenarien der Instandhaltung und Wartung oder Lehre erarbeitet. Daneben verfolgt das AWSi den Forschungsschwerpunkt der Digitalisierung der Lehre durch Smarte Softwaresysteme.

www.aws-institut.de/forschungsprojekte/inkraft

 

information multimedia communication AG (IMC)

Thematische Anknüpfungspunkte der IMC AG als Technologiepartner aus dem Bereich eLearning bestehen merklich im Learning- und Content-Management. Hierfür bringt IMC seine Learning Management System “Learning Suite” und sein Autorentool “Content Studio” ins Projekt ein. Weiterhin hat IMC Erfahrung in der Entwicklung von innovativen Assistenzsystemen, die Anwender Schritt für Schritt durch vordefinierte Arbeitsprozesse führen. Diese lassen sich bei Fehlerdiagnosen, Reparatur- und Wartungsarbeiten am Kfz mit Vorteil einsetzen.

inkraft.imc-learning.de

 

Technische Universität Kaiserslautern, Center for Cognitive Science (CCS)

Das Center for Cognitive Science an der TU Kaiserslautern wird im Projekt InKraFT durch den Lehrstuhl Cognitive and Developmental Psychology (Prof. Dr. Thomas Lachmann) vertreten. Der Lehrstuhl befasst sich mit der menschlichen Informationsverarbeitung, Lernprozessen und Handlungssteuerung unter Berücksichtigung interindividueller Unterschiede und intraindividueller Dynamiken. Themen der Diagnostik und Intervention bei Menschen mit Beeinträchtigungen bilden dabei einen Schwerpunkt.

www.sowi.uni-kl.de/psychologie-ii

 

Universität Siegen, Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förderpädagogik („Emotionale und soziale Entwicklung“

Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förderpädagogik („Emotionale und soziale Entwicklung“). Univ.-Prof. Dr. Daniel Mays ist Sonderpädagoge und Erziehungswissenschaftler mit langjähriger Berufserfahrung im Umgang mit herausfordernden Jugendlichen. Mit seinem Team bearbeitet er u.a. die Themenfelder sozio-emotionale Entwicklung von benachteiligten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Durchlässigkeit des Schulsystems und Multiprofessionelle Kooperation (in der Schule) im Kontext von Inklusion. Der Arbeitsbereich der Universität Siegen beschäftigt sich somit mit der (emotionalen und sozialen) Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in deren schulischen und außerschulischen Lebenswelten und ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse von Übergängen. Der Übergang Schule – Beruf stellt insbesondere für die Gruppe der sogenannten Bildungsverlierer eine erhebliche Herausforderung dar, für die es innovative Ansätze zur Gestaltung gelingender Übergänge zu entwickeln gilt (wie z.B. innerhalb des InKraft-Projektes). Ziel der Kooperation mit den Verbundpartnern ist es, die Erfahrungen und Erkenntnisse aus anderen Drittmittelprojekten (u.a. BMBF, ESF, MAGS) des Arbeitsbereichs in das InKraft-Projekt gewinnbringend mit einfließen zu lassen.

www.bildung.uni-siegen.de/mitarbeiter/mays

 

Hönne Berufskolleg in Menden (HBK) mit seinem didaktischen Konzept kfz4me.de

Das HBK, im speziellen der Fachbereich Kfz-Technik unter der Leitung von Dr. Markus Schäfer, ist mit seinem Unterrichtsprojekt kfz4me.de Ideengeber und assoziativer Entwicklungspartner für das Projekt InKraft. In einem weiten Verständnis von Inklusion - nicht ausschließlich auf die Unterstützung von behinderten Menschen bezogen, sondern offen für alle Menschen - werden die in InKraFT entwickelten didaktischen Konzepte und Technologien einen Beitrag dazu leisten, dass die Kfz-Ausbildung eine maximale Individualisierung erfährt. Kfz4me.de zeigt bereits heute, dass die Digitalisierung praktisch aller Lebensbereiche die Vernetzung der Lernorte Berufsschule und Überbetriebliche Bildungsstätte befördern kann. Das Handy reicht, um sich inhaltlich zu orientieren; die optimierte inhaltlichen Vernetzung der beiden Lernorte Betrieb und Bildungsstätte über einen dritten Lernort ist insofern eine Innovation. Mit dem Konzept reagiert das Projekt hier auch darauf, dass ein Teil der Auszubildenden mehr Unterstützung benötigt, um das Ausbildungsziel zu erreichen. Die Auszubildenden der beiden Kfz-Innungen im MK werden über die Konzepte und Technologien zukünftig entsprechend optimal dabei unterstützt sich zu entwickeln. Sollten die Konzepte positiv evaluiert werden, erfolgt eine Übertragung auf weitere Gewerke.

Siehe auch

www.kfz4me.de
www.designorientierung.de

 

Kontakt:
Tel.: 02371 9581-84


InKraFT bei Facebook:
https://www.facebook.com/ForschungInKraFT/


Hier die Seiten der weiteren Projektpartner:

www.aws-institut.de/forschungsprojekte/inkraft

www.bildung.uni-siegen.de/mitarbeiter/mays

www.sowi.uni-kl.de/psychologie-ii

inkraft.imc-learning.de

www.kfz4me.de

www.designorientierung.de

 

Förderung

Das Projekt InKraFT erschließt für Menschen mit Behinderung ein neues Berufsfeld und trägt damit zum Ziel der BMBF-Fördermaßnahme „Neue berufliche Perspektiven durch digital gestütztes Lernen“ bei. Wegen der Skalierbarkeit der Projekterfolge hat das Projekt das Potenzial, einen spürbaren Beitrag zum Handlungsfeld 2 der BMBF-Förderbekanntmachung „Inklusion durch digitale Medien in der beruflichen Bildung“ zu leisten.